‚Wage Mut!‘ – Bündnis für Demokratie

Bündnis WageMut Groß Krams

Kurzinfo

Das Bündnis ‚Wage Mut!‘ in Groß Krams hat sich gegründet, um die dort vorhandene kulturelle und politische Vielfalt darzustellen und zu zeigen, dass Groß Krams kein Ort für Extremismus ist. Es setzt sich für Meinungsfreiheit, Offenheit, Toleranz und Respekt ein. Ziel ist es, ein lebenswertes Dorf mit einer starken Gemeinschaft zu gestalten, das gut für die Zukunft gerüstet und attraktiv für Zuziehende ist.​
Website: https://wage-mut-buendnis.de/

Inwiefern trägt das Bündnis ‚Wage Mut!‘ zu einer lebendigen Demokratie bei?

Demokratie ist vor allem das gelebte Miteinander, die konstruktive Urteilskraft sowie das Vorhandensein von empathischem Gemeinsinn im Lebensalltag der Menschen!
Unser Ziel ist es, funktionierende demokratische Begegnungsräume in ruralen Räumen zu erhalten und weiterzuentwickeln! Wir wollen soziale Räume schaffen, die im Alltag der Menschen aufzeigen, dass ein demokratisches Miteinander, Engagement, Beteiligung, Selbstwirksamkeit und eine Anerkennungskultur der Zivilgesellschaft alltagsprägend für unser Zusammenleben sind.
Dafür stellt das Bündnis folgende Angebote und Supportstrukturen:

  • Umgang mit Bedrohungen, Einschüchterungen oder Stalking
  • Umgang und Entlarven von Manipulation (von Kindern und Jugendlichen)
  • Sensibilisierung der Verwaltung vor Ort
  • Kommunikationsstrategien
  • Finanz – und Projektpartnerakquise
  • Vernetzung von Akteur:innen
  • Veranstaltungen (aus dem Hintergrund) begleiten
  • Konfliktcoaching und Mediation

Welche Rahmenbedingungen sind wichtig, damit Engagement und politische Beteiligung Demokratie stärken?

Engagement funktioniert auf dem Land anders als in der Stadt: Es ist persönlicher. Persönliche Beziehungen sind oft der Grund für relativierendes Handeln und Denken. Auch gegenüber Rechtsextremist:innen und Demokratieverächtern. Hier müssen wir gerade im ländlichen Raum aktiv entgegenwirken: durch die Förderung von Engagement und Zivilcourage. Außerdem sollten regionale Strukturen geschaffen werden, da es meist nicht funktional ist, wenn Projekte oder Organisationen aus der nächstgrößeren Stadt im Dorf etabliert werden. Professionelle Vernetzungs- und Supportstrukturen hingegen sind weiter auszubauen.
Im Folgenden sind die, für erfolgreiches Engagement auf dem Land, notwendigen Rahmenbedingungen zusammengefasst:

  • Systemische Ansätze, um Selbstwirksamkeit anzukurbeln
  • Engagementförderung vom Dorf für das Dorf
  • Engagement aufwerten und attraktiv machen
  • Schulung von Amtsträger:innen
  • Demokratieverstärker:innen wertschätzen und sehen
  • Stärkung des Vertrauens in die Verwaltung
  • Vernetzungsarbeit
  • Faktenarbeit, sachliche Argumentation
  • frühes Erkennen des Problems
  • Aktivist*innen nicht allein lassen
  • Bürokratie fernhalten
  • Finanzierungsmöglichkeiten schaffen und bewerben (Niedrigschwelligkeit)
  • ländlichen Raum generell aufwerten

Was muss sich zukünftig ändern, damit Engagement und Beteiligung für eine starke Demokratie noch besser möglich sind?

Strukturell:

  • sensibilisierte Institutionen/Organisationen, Behörden, Schulen, Vereine, Bürgerbündnisse
  • dauerhafte, institutionalisierte Beratungs- und Entlastungsangebote für ehrenamtliche Initiativen und Multiplikator:innen/Akteur:innen
  • strukturelle Stärkung von Engagierten
  • professionelle demokratiefördernde Institutionen vor Ort
  • Demokratieförderung muss gesetzlich passieren und festgehalten werden
  • Demokratie und Politik gehören zusammen, müssen zusammen gedacht werden (Gefahr, dass Engagierte bei Politik aufhören und Politiker bei Demokratie)
  • Sensibilisierung von Amtsinhaber:innen und Behörden etc.
  • spezialisierte Jurist:in in jedem Landkreis, die kostenfrei Engagierte unterstützt und berät


Finanziell
:

  • Existenz unbürokratischer Finanzierungsstrukturen (Honorare, Sachmittel)
  • Ansprechpartner:in resp. Abrechnungsinstanz
  • Einrichtung von Sonderfonds/Rechtsschutzversicherung für engagierte
  • Netzwerk von geschulten Fach- und Kooperationsanwälten


Gesellschaftlich
:

  • Besonderes Augenmerk auf die Etablierung demokratiepädagogischer Angebote, Erfahrungs- und Erprobungsräume für Kinder und Jugendliche im Sozialraum
  • Selbstwirksamkeits-, Beteiligungs-, Anerkennungs- und Resilienzerfahrungen generieren!
  • soziale Seelsorge, Institutionen für die Zivilgesellschaft (Jugendclubs, …)
  • Wertediskurse müssen in jedem Lebensbereich stattfinden
  • Förderung demokratischer Schulkultur

Dieser Beitrag entstand aus einem Interview mit Elisabeth und Dieter Gnann vom „Bündnis Wagemut“ sowie Dr. Daniel Trepsdorf, Leiter des RAA-Demokratiezentrums Westmecklenburg, der die Bündnisarbeit beraten und fachlich begleitet hat.