STRAZE– Kultur- und Initiativenhaus Greifswald e.V.

Kurzinfo

Die STRAZE ist nicht nur ein Haus, sondern ein Ort, an dem gesellschaftliche Entwicklungen gestaltbar werden – von Kultur- / Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit über Demokratie, Menschenrechte, Antirassismus bis hin zu solidarischer Ökonomie. Mit ihren bezahlbaren Seminar- und Büroräumen ist die STRAZE Treffpunkt und Arbeitsort für engagierte Personen, Initiativen und Vereine. Auch ein Wohnprojekt befindet sich im Haus.
Website: https://straze.de/

Inwiefern trägt die STRAZE zu einer lebendigen Demokratie bei?

Eigenverantwortliches Handeln und Entscheiden in zivilgesellschaftlichen Organisationen stärkt das demokratische Zusammenleben. Was dazu innerhalb der STRAZE gelernt wird, kann auf andere Gesellschaftsbereiche übertragen werden.

  • Die STRAZE ist ein hierarchiearmer Raum, in dem Entscheidungen gemeinsam und vor allem von denen getroffen werden, die von ihnen betroffen sind.
  • Auch Menschen, die von der Teilhabe an der Politikbühne ausgeschlossen sind, wie Kinder, Jugendliche und Personen ohne deutsche Staatsangehörigkeit, entscheiden selbstverständlich mit.
  • Demokratie wird in diesem Experimentierfeld unabhängig von Parteien und Parlamenten erlernt. Es geht um demokratische Entscheidungsfindung und Diskussionskultur, und um eine klare Positionierung gegen Diskriminierung, Menschenverachtung und Faschismus.
  • Direktes Erleben von Resultaten stärkt das Vertrauen in die Wirksamkeit des eigenen Tuns. Die Aktivitätsgestaltung der STRAZE ist dem Selbstverständnis soziokultureller Zentren verpflichtet.
  • Die Angebote sind selbstorganisiert, das Haus ist ein Ort für Viele, alle sind eingeladen, sich aktiv in die Programmgestaltung einzubringen.
  • Dabei werden sie unterstützt: durch die Bereitstellung von Räumen, das Zurückgreifen auf Erfahrungen, Netzwerke und Angebote zur Einwerbung von Fördermitteln.

Es stehen keine kommerziellen Interessen im Vordergrund, sondern das Schaffen eines Freiraums zum Ausprobieren und gemeinsamen Gestalten.

Welche Rahmenbedingungen sind wichtig, damit Engagement und politische Beteiligung Demokratie stärken?

Die STRAZE wurde gegründet, um unterschiedlichen Vereinen und Initiativen dauerhaft die Konzentration auf ihre inhaltliche Arbeit zu ermöglichen.

  • Für diese Arbeit braucht es offene, zugängliche Räume.
  • Das bedeutet neben einem Haus mit Veranstaltungsräumen, Büros und Werkstätten auch eine sichere Rechtsbasis, ohne Sorge um den Entzug der Gemeinnützigkeit aufgrund von gesellschaftspolitischen Stellungnahmen.
  • Weiter ist eine vertrauensvolle, transparente Zusammenarbeit mit zuverlässigen Ansprechpersonen in Politik und Verwaltung von Nöten, die den Aufbau der Strukturen und Beteiligungsmöglichkeiten zivilgesellschaftlicher Initiativen unterstützen.
  • Möglichkeiten des Engagements, politischer Beteiligung und der Zugang dazu müssen sichtbar sein für Menschen aller Altersgruppen.
  • Beteiligung sollte Selbstwirksamkeitserfahrung ermöglichen. Dies geschieht ganz automatisch, wenn Ergebnisse von Beteiligungsprozessen wahr- und ernst genommen

Werden Bürger:innenbeteiligungsverfahren durchgeführt und dann politisch entgegengesetzt gehandelt, schwächt dies das Vertrauen in demokratische Prozesse.

Was muss sich zukünftig ändern, damit Engagement und Beteiligung für eine starke Demokratie noch besser möglich sind?

Um Menschen zu motivieren, sich für ein demokratisches Miteinander einzusetzen, brauchen sie das Gefühl, gehört zu werden und Gestaltungsmacht zu haben.

  • Zivilgesellschaftliches Engagement sollte durch die Förderung von Orten und Strukturen und die niedrigschwellige Mittelbereitstellung für Projekte kleiner Vereine gestärkt werden.
  • Träger politischer Bildung, soziokulturelle Zentren und andere wichtige zivilgesellschaftliche Akteur:innen müssen dauerhaft institutionell gefördert werden, insbesondere auch durch langfristig eingestelltes und angemessen bezahltes Personal. Denn durch die Abhängigkeit von Projektförderungen sind geschaffene Strukturen permanent in Gefahr, es fehlt Planungssicherheit. Durch Prekarisierung und das oft plötzliche Wegbrechen von Strukturen können erarbeitetes Wissen und Erfahrungen schlecht weitergegeben werden und müssen mühsam in Folgeprojekten neu gewonnen werden, was die Effektivität des Engagements ausbremst.
  • Deshalb braucht es ein zeitgemäßes Gemeinnützigkeitsrecht und ein Demokratiefördergesetz. Engagement für Demokratie darf Vereinen nicht zum Nachteil gereichen. Voraussetzung dafür ist ein Verständnis innerhalb des gesamten demokratischen Parteienspektrums, dass demokratische Arbeit und Demokratieförderung insbesondere auch außerhalb der Parlamentarischen Demokratie stattfinden, welche Facetten sie umfassen und welche wichtigen Effekte sie auf das gesamtgesellschaftliche Zusammenleben haben.